Trauerbegleitung
Auch Wut gehört zur Trauer und diese setzt Kräfte frei!
Jeder Mensch kommt früher oder später mit dem Tod in Verbindung. Dann erfahren wir hautnah wie Trauer sich anfühlt. Es kann einerseits die Trauer um einen geliebten Menschen aus unserer Mitte sein, der sterben wird oder schon gestorben ist. Wenn wir Trauer erfahren, erleben wir aber nicht nur den aktuellen Verlust. Selbst fremde Menschen, die gestorben sind, können in uns eine tiefe Trauer auslösen, nämlich dann, wenn wir plötzlich mit unserer eigenen Vergänglichkeit und unseren gut versteckten Gefühlen in Berührung kommen.
Richtig trauern erfordert Mut. Trauer ist zwar keine Krankheit. Wenn aber ein Mensch die Trauer in sich nicht spürt oder gar verdrängt, können mit der Zeit seelische und körperliche Krankheiten entstehen.
Der Zustand der Trauer wird nicht geheilt, indem wir sie vergessen oder die Zeit darüber vergeht. Sie kommt in Wellen und schlägt oft unvermittelt zu. Liebe und Freude am Leben kommen wieder, wenn das Schmerzhafte, die Wut und die Einsamkeit Raum hatten. Wichtig ist, diese Signale überhaupt erst einmal wahrzunehmen, anzuerkennen, dass man ärgerlich ist und lernt, das vielleicht sogar umzubenennen und zu sagen: ‚Ja, ich bin jetzt ungeheuer traurig‘“. Wir alle kennen wütende Kinder, die mit dem Fuß aufstampfen. Sobald man sich ihnen annimmt und fragt, was sie bewegt, laufen oft Tränen. Diese Tränen lösen aufgestaute Wut, zeigen das wahre Gefühl dahinter und bringen eben auch nicht gelebte Trauer ans Tageslicht. Die angesprochene Wut ist erst mal nicht verkehrt, denn sie hilft uns, für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Hier wurde eine Grenze erreicht oder sogar überschritten. Wut ist ein Signal, dass jemand zu weit gegangen ist. Dann ist es wichtig, rein zu spüren: „Da ist meine Grenze und wie gehe ich jetzt mit dieser Grenze um? Was brauche ich für mich, damit es mir besser geht?“
Wütende Menschen sind übrigens nicht immer laut und aggressiv. Im Gegenteil. Sie ziehen sich zurück, sind oft unwahrscheinlich angepasst und halten ganz viel von dem, was sie möchten und denken, im Hintergrund. Jede Form der ungelebten Wut und Trauer können depressiv machen und werden auch oft fälschlicherweise als Depression diagnostiziert. Dabei geht es nur darum, die Ursachen dafür und die daraus resultierenden Gefühle richtig zu interpretieren und bestenfalls heilsam umzuwandeln.
Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt für Trauer. Jeder Trauerprozess hat seine eigene Zeit und Form. Wichtig ist nur, dass man sich den eigenen tiefen Gefühlen irgendwann stellt. Eine professionelle Trauerbegleitung kann diesen Prozess wesentlich unterstützen. Dabei bin ich gerne behilflich.